Markus Wulf Louis I. König der Schafe

Markus Wulf         Louis I. König der Schafe
Wer die Krone aufsetzt hat die Macht. Wer die Macht hat ist König, auch von Schafen. Eine Parabel auf das Erringen von Macht und Machtmissbrauch.
Regie: Markus Wulf -Animation, Historie, Comedy - Dauer 08.00 min
Filmographie
Regie, Drehbuch, Bauten, Produzent  
2021/2022     Louis I. - König der Schafe - Regie, Drehbuch, Szenenbild, Produzent
2018          Jägerin - Szenenbild
2016/2017      Wölfe - Regie, Drehbuch
2013/2014     Ein Märchen von einer unmöglichen Stelle im Universum - Regie, Drehbuch
2014                 108 Worries - Regie
Biografie
Geboren 1985 in Oldenburg. Markus Wulf studierte Regie und Drehbuch an der Columbia University in New York City sowie an der Internationalen Filmschule in Köln und arbeitet in den Bereichen Film, Theater, Oper und Figurentheater. Seine Kurzfilme fanden Anerkennung auf nationalen und internationalen Festivals; "Ein Märchen von einer unmöglichen Stelle im Universum" wurde für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert. Zusammen mit Filmemacher*innen aus Brasilien, Deutschland, Kolumbien, dem Libanon, Mexiko, Pakistan und den USA gründete er die Filmgemeinschaft und Produktionsfirma Irrelevant Media.
Quelle: 72. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Inhalt
Louis I. - König der Schafe: Als ein starker Wind über eine Weide weht, bläst er eine Papierkrone direkt auf den Kopf des Schafes Louis. So ist er zu Louis I., König der Schafe geworden, was seine bisherigen Mitschafe und nun Untertanen jedoch noch nicht verstanden haben. Sie grasen munter weiter. Erst als er eine kurze, aber bestimmte Rede über Lautsprecher hält, huldigen sie ihm und erfüllen ihm alle seine Wünsche.
Das Schaf steht da und denkt sich nichts weiter. Warum sollte es auch, es ist doch nur ein Schaf, so wie die anderen. Doch dann kommt ein Windstoß und auf einmal landet eine papierne Krone auf seinem Kopf. Das fühlt sich seltsam an. Aber irgendwie auch gut. Und von einer Sekunde auf die andere erhebt sich das Schaf über die anderen und entscheidet, nun König zu sein. Natürlich braucht ein König ein Schloss. Natürlich braucht ein König Untertanen. Und natürlich kann ein König bestimmen, wer im Königreich geduldet ist oder wer nicht. Es könnte nicht besser für den König der Schafe laufen. Wenn sich nicht schon bald der nächste Windstoß ankündigen würde. Was macht die Macht mit Menschen? Wie beständig ist sie? Und wie willkürlich werden Herrscher „geschaffen“?
Diese Fragen behandelt der Kurzanimationsfilm LOUIS I. KÖNIG DER SCHAFE in der Regie von Markus Wulf, basierend auf der französischen Kinderbuchvorlage von Olivier Tallec, mit augenzwinkerndem Humor und Charme. In liebevoll detailgetreuer und technisch perfekter Stop-Motion-Animation kreiert der Film eine Welt, die sich für den tierischen Protagonisten Louis (gesprochen bzw. geblökt von Mark Waschke) von jetzt auf gleich ändert und in der Pomp und Luxus die eine Seite und Ausbeutung und Unterdrückung die andere Seite der Medaille darstellen. Erzählt wird die Geschichte im Original von Isabella Rossellini, die der Erzählung Ruhe und eine gewisse Grandezza verleiht. Als tierische Fabel oder Allegorie auf Macht und Machtmissbrauch kann der Film dazu auf viele aktuelle Entwicklungen in der heutigen Welt angewendet werden. Das macht LOUIS I. KÖNIG DER SCHAFE zur perfekten filmischen Symbiose aus handwerklicher Perfektion, unterhaltsamer Erzählung und hochaktueller Geschichte.

Ausschnitt eines Interviews von Doreen Kaltenecker mit Markus Wulf:
Im Zoom-Gespräch mit dem deutschen Filmemacher Markus Wulf konnten wir mehr über seinen Kurzfilm „Louis 1er, Roi des Moutons“, der auf dem 38. Interfilm Berlin 2022 im Deutschen Wettbewerb lief, erfahren, wie er dazu kam das Kinderbuch zu verfilmen und sich dafür entschieden hat, seinen ersten Stop-Motion-Film zu realisieren. 
Wie kamst Du auf die Idee, das Buch „Louis 1er, Roi des Moutons“ von Olivier Tallec zu verfilmen?
Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich war in einer Buchhandlung und dort stand es so, dass ich den Titel und das Bild von dem Schaf mit der Krone in royaler Pose sehen konnte. Es hat mich sofort interessiert. Es erzählt von der Selbstinszenierung von Macht, ist humorvoll und präzise. Mit Themen der Macht habe ich mich schon immer in meinen Arbeiten beschäftigt. Mich interessiert die Verwendung von Machtsymbolen genauso wie die Dynamik hinter den Strukturen. Gleichzeitig bergen diese Themen auch Humor und das verbindet auch das Buch von Olivier. Also war es der perfekte Stoff für mich. Nur mir war klar, dass dies als Animationsfilm erzählt werden sollte, wo ich mich aber nicht auskenne. Ich komme aus einer ganz anderen Ecke: Ich habe mich auf Regie mit Schauspielerführung konzentriert. Doch wie es der Zufall so will, hat mich am nächsten Tag eine Freundin gefragt, die auch Produzentin ist, ob ich schon einmal darüber nachgedacht hätte, einen Stop-Motion-Film zu machen. Und meine Antwort war: „Ja, gestern“. Dann hat sie beim Verlag die Rechte angefragt, die zum Glück sehr kooperativ waren. Dann stand nur noch die Frage im Raum, wie man es finanziert und jetzt anpackt? Doch dann kam die Pandemie.
Wie weit wart ihr, als die Pandemie euch ausgebremst hat?

Zu dem Zeitpunkt, an dem wir angefangen hatten, war ich gerade in New York und habe an der Columbia University Film studiert. Da kristallisierte sich schnell heraus, dass es mein Abschlussfilm werden sollte und wir begannen mit der Umsetzung. Wir haben zunächst das Drehbuch geschrieben und ich habe ein detailliertes Storyboard gezeichnet. Dann setzte die Pandemie ein und an der Columbia gab es ganz strenge Regeln. Als FilmstudentIn wurden jegliche Filmaufnahmen – auch alleine zuhause mit dem Handy – verboten. Das ist zwar verständlich, aber hatte vor allem auch juristische Gründe. Gerade Animationsfilme lassen sich eigentlich unter Corona-Bedingungen wunderbar verantwortlich umsetzen. Das Filmteam ist klein und man kann miteinander arbeiten, ohne gleichzeitig im selben Raum zu sein. Aber wir haben uns natürlich an die Vorschriften gehalten und so lag das Projekt erstmal auf Eis. Ich habe die Sets dann zur Seite gestellt, was ja das Wunderbare am Animationsfilm ist, denn wenn du wieder beginnst, sind der Himmel und das Licht immer noch dasselbe. Um den Film dann aber doch noch drehen zu können, habe ich ohne Abschlussfilm graduiert. Es war schon etwas komisch, einfach nur ein PDF zu unterschreiben und Tschüss. Dadurch wurde aber aus meinem eingefrorenen Studentenfilm ein freies Projekt, das ich in Deutschland mit deutscher Förderung und meinem Kölner Netzwerk realisieren konnte.

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